Klima Kalima

klima_neuKlima Kalima (Kalle Kalima, guitar – Oliver Potratz, bass – Oliver Steidle, drums) is an energetic jazz trio with an expressive and original sound. The music is, however, rooted in the tradition of modern jazz. band plays mostly Kalle Kalima´s compositions. The band has released a debut album, “Helsinki on my mind”, at ZYX Music in 2004. The Albums “Chasing Yellow” (2007), “Loru” (2010) and “Finn Noir” came out at Enja Records. In 2020 Klima Kalima will celebrate their 20 year path in music and start the year with live concerts in Berlin 23-24.1.2020 which will be recorded by RBB and released as live Album later. New Program around space travel!  http://www.yellowbird-records.com/

http://klimakalima.blogspot.fi/

120 Kilo auf der Wasserrutsche: Klima Kalima begeisterten im Schlachthof
Ja, sie unterstützen auch die deutsche Autoindustrie. Der alte Opel lief und lief und transportierte das Trio durch ganz Europa. Dann machte der TÜV Probleme – nicht das Auto. Jetzt fährt der alte Opel brav in Ghana weiter. Das Stück heißt also „Astra“, und man hört sofort: Es war ein liebenswertes Auto, mit dezenten Macken freilich und mit kleineren Reparaturen. Eine witzige Hommage an ein grundsolides Auto mit E-Gitarre, Bass und Schlagzeug.
Die moderne Welt mit ihren bizarren Seltsamkeiten scheint Kalle Kalima, dem in Berlin lebenden Ausnahme-Gitarristen aus Finnland, eine einzige musikalische Inspirationsquelle zu sein. Er gastierte vorgestern mit Oliver Potratz (Bass) und Oliver Steidle (Schlagzeug) im Schlachthof.
Zum Beispiel „Mama-Papa“: Eine wüste kollektive Improvisation, die das familiäre Gewusel von seiner schönsten Seite zeigt. Jazz, freie Improvisation, Rock, Blues und auch mal Tango – die Grenzen sind frisch und frei fließend.
Kalima legt sich stilistisch auf nichts fest, und so lässt jedes Stück aufhorchen. Das liegt auch daran, dass die übliche Rollenverteilung in der Gruppe aufgehoben ist. Jeder entfaltet die rhythmischen, melodischen und harmonischen Möglichkeiten seines Instruments nach Lust und Spiellaune. Vor allem Steidle setzt mit seinem ungemein wendigen, vertrackten Schlagzeugspiel besondere Akzente. Den inneren skurrilen Film liefert Kalima meist mit und beweist nebenbei, dass Humor und Jazz Geschwister sein können. So heißt das Stück „120 Kilos On A Waterslide“ (120 Kilo auf einer Wasserrutsche) in Anspielung auf die Freuden in einem Badeparadies, während „Balkanismus“ aus der Zeit herrührt, als er Anfang der 70er-Jahre den Studiengang Balkanrock belegte. Ach ja: Kalima (36) unterstützte weiter die deutsche Autoindustrie – fährt aber jetzt Volvo. Zwei Zugaben.
(Andreas Gebhardt, 2010)

Umwerfend: Das Konzert von Klima Kalima
Wie sich inspiriertes Zusammenspiel – bei teilweise auskomponierten Stücken! – anhört, war dann beim schlicht begeisternden Konzert des mit Krawatten auftretenden Trios Klima Kalima zu bestaunen. Selten hat man sinnliche Spiellaune und intelligente Arrangement-Architekturen sich so in gegenseitiger Spannung haltend gehört. Bei dieser Musik gibt es nur ein Tabu: konventionell ausgelatschte Hörerwartungen. Das ist aber fern von jeder akademischen Anämie. Mit Witz und Punk-Ansatz wird hier auch der Gossenklang realer Welterfahrung integriert. „FC Tango Wuppertal“ ist so ein Stück. Gerade weil hier die sattsam bekannten Tango-Figuren gleichsam nur noch als vergessene Idee musikalisch angetupft werden, bekommt das solcherart skelettierte Genre wieder den ihm eigentlich innewohnenden Rausch des Begehrens zurück. Sinnlichkeitsfieber auf Lücke gespielt.
Und genau das zeichnet auch das ungeheuer ökonomisch-intensive Gitarrenspiel Kalimas aus, der Töne in allen Härtegraden eher setzt als exzessiv zelebriert. Dabei hat er in Oliver Steidle einen kongenialen Schlagwerker gefunden, der einen bewundernswert eigenen Stil entwickelt hat und grandios vor allem auch mit Holzteilen und Fassungen seiner Trommeln spielt. Darunter legte Oliver Potratz mit seinem Bass ein tief flimmerndes Beben, das dem Trio die vermittelnde Dichte der oft schrill schräg voneinander abgesetzten Spiellagen gab. Was für eine schöne Geste war dann die letzte Zugabe der Band: eine innige Version von „Summertime“ als Referenz an die jungen Musiker des nachmittäglichen Workshops, die mit großen Ohren fast alle im Saal saßen.
(Schorndorfer Nachrichten, 7.4.2009, Thomas Milz)

Klima Kalima stiegen zum Gipfel
Klima Kalima im Goethe-Institut. Kalle Kalima, Gitarre, Oliver Potratz, Kontrabass und Oliver Steidle, Schlagzeug.
KONZERT. Ausgezeichnet. Klima Kalima ist dieser Tage eine überwältigend gute Band. Ausdrücklich die Band, nicht der Gitarrenvirtuose Kalle Kalima und seine Begleiter. Auch nicht die lässig-schwungvolle Improvisationsmusik, die Kalimas zweites Trio Johnny La Marama betreibt.
Klima Kalima arbeitet schon seit sieben Jahren zusammen. Die momentane Position der Gruppe zeigt, dass sich Ausdauer auch in der auf Projekten aufgebauten Jazzwelt auszahlt. Zu Beginn ihrer Zeit waren die verworrenen Ideen Klima Kalimas noch nicht vollständig artikuliert, doch nun sind die Werke der Band geschliffen und ihr lässiger Elan ist gefunden.
Klima Kalima, Kalimas Persönlichkeit, die Kompositionen und das Gitarrenspiel schaffen eine Vorstellung, etwas Unakademisches, eine Impulsivität, eine richtig akzentuierte Instinktabhängigkeit, aber auch ein durch Disziplin gekröntes Ergebnis.
Das, was man zuallererst als Durcheinander zu hören bekommt, entpuppt sich schließlich als absichtliche, brillante Sache.
Kalimas neue Kompositionen sind auch ein Schritt nach vorne. Oft wurden sie inspiriert durch Absurditäten, aber auch durch absolut menschliche Geschichten oder Ideen.
Seine Stücke mit erstaunlichen Wendungen öffnen die Tür zu einer neuen Welt. Kalima kann ein beträchtliches Spektrum an stilistischen Vorstellungen zusammen stellen und daraus eine eigene einheitliche Sichtweise bilden.
Die ganze Band zeigte eine fantastische Leistung mit hervorragender Interaktion. Und dies trotz des kleinen Konzertsaales des Goethe-Institutes, wo die Akustik nicht gut war und in den nicht alle, die wollten, die Möglichkeit bekamen, dem Konzert zuzuhören.
(Helsingin Sanomat, 18.1.2009, Jukka Hauru)